Angst vor Krankheiten? (So durchbrichst du den Teufelskreis aus Symptomen und Panik)

Stell dir vor, du spürst plötzlich ein Kribbeln, dein Herz schlägt schneller, und du denkst: „Was, wenn ich krank bin?“

Diese Gedanken kennen viele Menschen. Ein kurzer Moment der Unsicherheit reicht aus, um eine Kette von besorgniserregenden Gedanken in Gang zu setzen. Doch was passiert dabei eigentlich in deinem Kopf? Und noch wichtiger: Wie kannst du lernen, damit umzugehen?

Warum wir unsere Symptome oft falsch interpretieren

Jeder Mensch erlebt gelegentlich ungewohnte körperliche Empfindungen. Doch wenn diese mit negativen Gedanken verknüpft werden, kann das schnell zu Angst führen. Besonders bei Menschen, die bereits Erfahrungen mit Stress oder Ängsten gemacht haben, verstärkt sich dieser Mechanismus.

Unser Gehirn spielt dabei eine entscheidende Rolle. Es ist darauf programmiert, Gefahren zu erkennen und darauf zu reagieren. In früheren Zeiten war das ein überlebenswichtiger Vorteil. Doch heute bedeutet das oft, dass harmlose körperliche Signale überinterpretiert werden – zum Beispiel als Hinweis auf eine Krankheit.

Wie Gedanken den Körper beeinflussen

Neurowissenschaftliche Studien zeigen, dass unser Gehirn auf Gedanken genauso reagieren kann wie auf reale Bedrohungen. Wenn du also wiederholt denkst: „Was, wenn das etwas Ernstes ist?“, löst das eine Stressreaktion aus. Dein Körper schüttet Hormone wie Cortisol aus, dein Puls beschleunigt sich, du spürst vielleicht Schwindel oder Zittern – all das bestätigt in deinem Kopf den Gedanken, dass etwas nicht stimmt. Ein Teufelskreis beginnt.

Selektive Wahrnehmung: Warum sich Symptome verstärken

Unser Gehirn filtert, was wir wahrnehmen. Dinge, die als wichtig eingestuft werden, erscheinen uns plötzlich viel präsenter. Hast du schon einmal ein bestimmtes Auto-Modell gekauft und danach das Gefühl gehabt, dass plötzlich unglaublich viele dieser Autos herumfahren? Genau so funktioniert es auch mit körperlichen Symptomen: Je mehr du darauf achtest, desto intensiver scheinen sie zu werden.

Das bedeutet aber nicht, dass sie tatsächlich schlimmer werden. Es zeigt nur, wie stark unsere Wahrnehmung von unserer Aufmerksamkeit gesteuert wird. Wenn du dich auf ein Symptom konzentrierst, blendet dein Gehirn andere Empfindungen aus und verstärkt den Fokus darauf. Das kann dazu führen, dass du das Gefühl hast, die Beschwerden würden zunehmen, obwohl sie in Wirklichkeit nur bewusster wahrgenommen werden.

Strategien, um die Angst zu durchbrechen

Es gibt viele Wege, um aus diesem Kreislauf auszubrechen. Hier sind einige bewährte Methoden:

1. Beobachte deine Gedanken

Nimm bewusst wahr, wann und wie oft du an Symptome denkst. Oft hilft es, diese Momente aufzuschreiben. Das allein kann bereits einen großen Unterschied machen, weil du damit Distanz zu den Gedanken schaffst.

2. Lenke deine Aufmerksamkeit um

Wenn du merkst, dass du dich auf ein Symptom fixierst, setze bewusst einen gedanklichen Stopp. Suche dir eine Ablenkung, die deine Konzentration fordert, zum Beispiel ein Puzzle, eine sportliche Aktivität oder ein Gespräch mit einer anderen Person.

3. Nutze Atemtechniken

Angst ist oft mit flacher Atmung verbunden, was die körperlichen Symptome verstärken kann. Eine einfache Atemtechnik:

  • Atme 4 Sekunden lang ein,

  • Halte den Atem 2 Sekunden an,

  • Atme 6 Sekunden lang aus. Diese Methode aktiviert den Parasympathikus, das Entspannungssystem des Körpers.

4. Hinterfrage deine Ängste

Wenn ein beunruhigender Gedanke auftaucht, frage dich: „Wie realistisch ist das?“ Oft wirst du feststellen, dass deine schlimmsten Befürchtungen sehr unwahrscheinlich sind. Ein realistischer Blick kann helfen, die Ängste zu relativieren.

5. Baue neue Gewohnheiten auf

Dein Gehirn lernt durch Wiederholung. Je öfter du positive Bewältigungsstrategien anwendest, desto stärker werden diese als neue Denkmuster abgespeichert. Stell dir vor, du legst eine neue Straße an: Je häufiger du sie benutzt, desto stabiler wird sie.

Fazit: Du kannst deine Wahrnehmung beeinflussen

Die Angst vor körperlichen Symptomen entsteht oft aus unseren Gedanken und Wahrnehmungen – und genau hier kannst du ansetzen. Durch bewusste Aufmerksamkeit, Ablenkung und gezielte Techniken kannst du lernen, aus dem Kreislauf der Angst auszubrechen und deine Symptome anders zu bewerten.

Deine Aufgabe: Setze dir heute das Ziel, zehn negative Gedanken zu erkennen und schriftlich festzuhalten. Danach versuche, sie positiv umzuformulieren. Teile deine Erfahrungen gerne in den Kommentaren – du bist nicht allein!

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Zwangsgedanken stoppen (So entstehen Zwänge und welche Methoden wirklich helfen)

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Wie du den Fokus auf Extrasystolen verändern kannst