Habe ich eine Derealisation? Schwindel, Panik und Benommenheit

In dieser Episode erfährst du das wichtigste über die Derealisation. Was ist Derealisation? Wie fühlt sich Derealisation an? Welche Symptome gibt es? Schau dir das Video an und finde heraus, ob du eine Derealisation hast!

Die Derealisation kann mit der Depersonalisation auftreten und wird dann gerne als DPDR abgekürzt. Was haben Schwindel, Benommenheit und Panikgefühle mit der Derealisation zu tun? Das wollen wir in dieser Episode thematisieren. Der Begriff der Derealisation taucht relativ häufig bei Symptomen wie Schwindel, Panik und Benommenheit auf. Das kann ich in der eigenen Praxis, aber auch hier auf Youtube beobachten.

Der Begriff der Derealisation beschreibt, was viele Menschen schon einmal erlebt haben; gleichzeitig ist er aber auch ein sehr zentraler Begriff aus dem Kontext der Psychiatrie, der eine krankhafte Veränderung der Psyche darstellt. Der Psychiater versteht unter einer Derealisation eine Störung aus dem Formenkreis der dissoziativen Störung - Betroffene erleben eine Abspaltung von sonst miteinander verbunden erlebten Wahrnehmungsfaktoren.

Bei den Dissoziativen Störungen unterscheidet man z.B. die Dissoziative Amnesie bzw. Dissoziative Fugue, also die “Flucht” - jemand läuft irgendwohin und weiß gar nicht, was er da gerade macht und bewegt sich teils deutlich über seinen normalen Alltagshorizont hinaus. Dann auch Dissoziative Krampfanfälle, Dissoziative Trance, Besessenheitszustände und eben auch die Derealisation und Depersonalisation. Solche Phänomene deuten eher auf ein tiefsitzendes, psychiatrisch auffälliges Problem. Das ist aber nicht das, was die meisten Patienten tatsächlich haben, wenn sie über ihre Benommenheitszustände oder auch Schwindel sprechen.

Viele Betroffene erleben Symptome wie das Gefühl, einen Zentimeter neben sich zu stehen, wie in Wate packt zu sein oder eine Käseglocke auf dem Kopf zu haben. Das ist eine Situation, in der man die Realität nicht so wahrnimmt wie sonst. Es ist aber nicht die Derealisation, die der Psychiater oder Neurologe meint.

Deshalb müssen wir hier unterscheiden: Bei der Derealisation aus dem Formenkreis einer Dissoziativen Störung oder wie es auch bei schizophrenen Patienten auftreten kann, wo Denkstörungen wie Gedankeneingebung oder Gedankenentzug auftreten können,

handelt es sich nicht um die weit verbeiteten Phänomene eine Derealisation, welche oft mit Schwindel und Benommenheitszuständen auftritt. Stresssituation, die häufig durch noch nicht genau erkannte oder lösbare Probleme entstehen, erzeugen immer wieder die Ausschüttung von Stresshormonen und bringen uns auch unter anderem dazu, in eine latente oder chronische Hyperventilation zu kommen. Hyperventilation steht für hyper = zu viel und ventilare = atmen.

Diese erhöhte Atmung sorgt dafür, dass wir zu viel CO2 abatmen. Dabei treten dann typische Beschwerden auf: Ich habe manchmal das Gefühl, ich krieg schlecht Luft. Ich habe schon ganz eingeatmet, aber ich hab das Gefühl, ich habe immer noch nicht genug Luft geholt. Vielleicht kennst du das: das befriedigende Gefühl der Einatmung fehlt. Das ist ein typischer Hintergrund bei einer Hyperventilation. Das ist an sich nicht gefährlich, es fühlt sich aber ziemlich schlimm und bedrohlich an. Das Problem für den Körper ist nun folgendes: Wenn wir mehr atmen, als wir eigentlich müssten, bleibt die Sauerstoffsättigung weiterhin bei bis zu 100%. Aber CO2 atmen wir mehr und mehr ab. Das ist nicht gut für den pH-Wert des Blutes, welches eine nur sehr geringe Toleranz einer Verschiebung vertragen kann.

Und wenn unser Körper merkt , dass wir durch eine pH-Wert Verschiebung im Blut in eine Azidose oder Alkalose rutschen, reagiert er sofort: Die Atmung verändert sich. Die Niere fängt an, anders zu arbeiten und uns geht es unter diesen Zuständen nicht gut. Unter anderem führt diese CO2 Abnahme im Blut dazu, dass sich in unserem Gehirn die blutzuführendenGefäße zusammenziehen, was man als Vasokonstriktion bezeichnet.

Für unseren Organismus bedeutet wenig CO2 im Blut in der Regel viel O2, was in der Folge eine Engstellung der Gefäße bewirkt, weil die Durchblutung ja scheinbar sichergestellt ist. Aber die blutgefäße ziehen sich dann so stark zusammen, dass die beiden großen Hemisphären, also unser normales Gehirn, etwas weniger gut durchblutet wird.

Das macht zum Beispiel in einer Prüfungssituation Symptome wie Blackout und Schwindel, Angst, und Fluchtgefühle. Das macht aber, wenn es so latent und unterschwellig den ganzen Tag da ist, genau diesen Zustand einer Derealisation: Ich habe das Gefühl, ich würde einen halben Zentimeter neben mir stehen. Ich bin nicht so ganz in mir drin. Ich erlebe meine Umwelt nicht mehr unter einem gleichen Realitätsgefühl wie sonst auch.

Das ist ein Phänomen, was sich sehr bedrohlich anfühlt - aber ein Phänomen, was in der Regel keinen bedrohlichen Hintergrund hat. Jedes relevante Symptom sollte von einem Facharzt für die jeweilige Disziplin immer erst mal abgeklärt werden. Hört nicht auf mich, wenn euer Symptom noch nicht von einem Facharzt als ungefährlich, also ohne organische, erkennbare Grundlage oder Ursache ausdiagnostiziert wurde. Bei den meisten Betroffenen ist es glücklicherweise so, dass eine ärztliche Abklärung ohne organischen Befunden einhergeht, sie also gesund sind - trotz dass diese störenden Symptome auftreten.

Und da der Betroffene sich noch unwohl fühlt, kommen die Tips aus dieser Episode zum tragen. Auch wenn es sich bedrohlich anfühlt, ist der Hintergrund oder die Ursache meistens relativ ungefährlich und wir dürfen lernen, in unserem Alltag einige Dinge zu beachten. Schaue Dir hierzu meine vielen Videos zum Thema Derealisation, Schwindel, Panik und Benommenheit an.

Die Symptome einer Derealisation sind häufig nur phasenweise da und hängen in der Regel mit anderen Symptomen zusammen, die zwar auch belastend aber nicht gefährlich sind. Und normalerweise verschwinden die Symptome auch mit der Zeit wieder, sobald Du anfängst, Dich gezielt mit Deiner Symptomatik und den entsprechend auslösenden Ursachen auseinander zu setzen.

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